Die Geschichte der Buchener Faschenacht

Der Ursprung der Buchener Fasenacht und deren Bräuche und Sitten wird immer im Dunkel verborgen bleiben. Mit großer Sicherheit weiß man, dass sie alt, sehr alt, sein muss. Wahrscheinlich liegen die Anfänge sogar in vorchristlicher Zeit. Vermutungen natürlich, doch auch heute noch erinnert das bekannte und beliebte Fasenachtstreiben der Huddelbätze an kultische Bräuche, die sich über das Jahr 2000 hinweg erhalten haben. Noch immer wird in der letzten 'Raunacht' das Birkenreisig für die Ruten geschnitten und gebunden, die jeder Huddelbätz beim Hüpfen schwingt. Selbst wenn man nun darüber lächelt, auch dahinter verbirgt sich ein uraltes Fruchtbarkeitsritual, eine Lichtgestalt, die den Frühling symbolisiert.

Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich das fasenachtliche Brauchtum, es glich sich unmerklich dem Zeitgeschmack an, ohne die wesentlichen Inhalte zu verlieren.
 
Eine Urkunde des Kurfürsten Dietrich von Mainz aus dem Jahre 1447, die den Buchenern von 'Esto mihi' bis zur 'heiligen' Fastenzeit erlaubte, öffentlich Umzug zu halten und sich an Tanz und Fasenachtsspiel zu ergötzen, nahm man zum Anlass, um den offiziellen Beginn der Buchener Fasenacht festzulegen. Bereits hundert Jahre früher findet man im Archiv die ersten Aufzeichnungen von der Fasenacht in Buchen. Fast lückenlos kann man die Geschichte über dieses Brauchtum vom 14. Jahrhundert bis zur Gegenwart aufrollen.
 

Urkunde aus dem Jahre 1536Schon vor zweihundert Jahren war das Heer der Huddelbätze so groß, dass
sogar die Bürgerwehr gegen sie ausrücken musste, um gegen das 'unbotmäßige Fasenachtstreiben' einzuschreiten (1821). Zeitungsberichte aus dieser Zeit vermitteln einen grandiosen Einblick über Brauchtum und Sitten während der Fasenachtszeit.

Das Geburtsjahr der Fasenachtsgesellschaft Narrhalla Buchen finden wir auch veröffentlicht: am 10. Januar 1879 lud das Narren-Komitee zu einer Versammlung ein. 1990 feierte man das 111 jährige Bestehen mit einem großen internationalen Narrentreffen. Fast 2000 Zugteilnehmer aus neun europäischen Ländern machten aus der 'Narrenhochburg' Buchen eine 'Narrenhauptstadt'.
 
Politisch verhielten sich die 'Buchener Narren' immer neutral, ließen sich nicht benutzen. Ein Vorteil, der sich auszahlen sollte. Unmittelbar nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde den Buchenern erlaubt, in der damals amerikanisch besetzten Zone, wieder Fasenacht zu feiern. Kein Wunder, dass auch im Jahre 1991, als der Golfkrieg die Geschehnisse beeinflusste, davon in Buchen nicht viel zu spüren war.
 
Fasenacht liegt den Buchenern im Blut. Fasenacht feiert klein und groß.
 
Um auch nach außen zu zeigen wie eng man mit Brauchtum und Tradition verbunden ist, hat die FG Narrhalla 1988 ihren Namen in 'Gesellschaft zur Erhaltung Buchener Bräuche und Sitten, Fasenachtsgesellschaft Narrhalla Buchen e.V.' geändert.